Ich bin müde. Müde mich den Kämpfen von vereinzelten Betroffenen gegen mich als Helfer-Mensch etwas entgegenzusetzen, müde für etwas ehrenamtlich zu arbeiten, bei dem ich nicht mehr weiß, ob es für mich noch Sinn ergibt. So viele Jahre habe ich gekämpft, war:bin Aktivistin, habe gestützt und Rückenwind gegeben. Meine Arbeit wird selten und nur in Ausnahmefällen wertgeschätzt, schlimmer noch, manche Menschen feinden einen an. Man soll Ruhe bewahren, schließlich sind das alles schwer traumatisierte Menschen. Helfermenschen werden oft angefeindet nach meiner Erfahrung; brauchen ein sehr dickes Fell um die Verletzung die auf sie projiziert werden abzuschütteln und um weiter zu machen.
Ich denke, es wird langsam aber sicher Zeit in den Helfer-Ruhestand zu gehen und die Kämpfe anderen zu überlassen. So manches Anspruchsdenken erschrickt, macht betroffen, verwundert und irritiert. Ein Tabu-Thema: Schräges Anspruchsdenken bei Betroffenen.
::wach::
Nicht zu vergessen: Die vielen aberhundert Menschen, denen ich über so viele Jahre Unterstützung geben konnte, Anlaufstellen vermitteln, begleiten und in vielen wunderbaren Gesprächen neue Facetten kennenlernen durfte. Bis heute schreiben viele Betroffene mir von ihrem Werdegang, von ihrem ganz persönlichen Gummistiefel-Weg. Wundervoll! Euch gehört mein Herz und meine helfende Hand!